Geheimnissvolle Artefakte die in Silverbell, Tucson auftauchen, zeigen christliche und hebräische Symbole, so wie Dinosaurer.
Palaeoseti-These
Die Silverbell-Artefakte (auch bekannt unter Tucson Crosses) wurden am 13.09.1924 von Charles Manier bei einem Ausflug mit seiner Familie gefunden: Man hielt bei der Ruine eines Kalkbrennofens und machte dort die wunderliche Entdeckung. Unter einer Art Naturbeton, Caliche genannt, fand man ein bleiernes Kreuz. Dieses war mit verschiedenen lateinischen und hebräischen Buchstaben übersät. In der nahegelegenen Universität konnte man das Datum A.D. 800 entziffern. Hastige Nachgrabungen der Universität förderten 31 weitere Artefakte in einer 500 qm großen Fläche zutage: mehrere weitere Kreuze, aber auch Schwerter, Pfeil- und Speerspitzen, ein fächerartiges Gebilde und das einzige Artefakt, welches nicht aus Blei war, eine Calicheplatte. Anhand der Sprache, die sich bald als Latein herausstellte, und der Datumsangaben auf den Artefakten ordnete man die Funde der spätrömischen Zeit zu. Die Funde könnten also auf eine römisch – jüdische Kolonie in Amerika hindeuten, lange bevor Columbus Amerika entdeckte, eventuell auf den verschollenen Stamm Israels, dem sich die Mormonen als zugehörig ansehen.
Auf dem Artefakt 12, einem Bleischwert mit dem Gewicht von 1,3 kg, findet sich ein weiteres Kuriosum. Auf der Schneide ist die Darstellung eines Dinosauriers abgebildet, ein Lebewesen, welches nach konventioneller Lehre den Römern nicht bekannt sein dürfte. Die Art der Darstellung wird von Zillmer sogar als Beweis gegen eine Fälschung gesehen, denn die Darstellung des Dinosauriers zeigt einen erhobenen Schwanz. Bis in die 50er Jahre jedoch glaubte man, dass die Dinosaurier den Schwanz hinter sich herschleiften. Hätten die angeblichen Fälscher also einen Dinosaurier gemalt, dann hätten sie einen Dino mit hängendem Schwanz gezeichnet und nicht einen, wie er auf der Darstellung zu sehen ist1.
Klassische Erklärung:
Die Silverbell-Artefakte sind, entgegen der Aussage einiger Autoren, ein anerkannter Hoax. Die Naturbetonschicht, die sich angeblich nur in Hunderten von Jahren bilden könnte, ist durchaus in der Lage, sich innerhalb von Wochen zu bilden und z. B. ein Abflussrohr zu verschließen, es bedarf nur pulverförmigen Kalkes in der Umgebung, und alle Artefakte wurden neben der Ruine eines Kalkbrennofens gefunden. Das zweite Problem sind die Artefakte selber. Blei ist nicht nur schwer, sondern auch sehr weich. Ein Schwert aus Blei wäre damit nicht nur zu schwer, sondern auch einfach ungeeignet. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Form des Schwertes. Normalerweise sind die Schwertklingen aus Metall und der Griff aus anderem, meist organischen Material, um den Schlag und die Vibration in der Hand bei Benutzung des Schwertes abzudämpfen. Bei den Silverbell-Schwertern ist dies nicht der Fall. Klinge, Griff und Heft sind aus dem gleichen Material. Die Schwerter sind eher Karikaturen von Schwertern, wie man sie als Kind aus Holz gesägt hat. Wenn man dann noch bedenkt, dass in der spätrömischen Zeit die Spatha in Gebrauch war, ein Schwert mit einem runden Heft, dann kann man klar ausschließen, dass diese Schwerter römisch sind.
Auf mehreren Artefakten tauchen Datumsangaben in der Form „A.D.+ Jahreszahl“ auf. A.D. steht dabei für Anno Domini, eine Schreibart, die es vor dem 11. Jhd nicht gab, so also von einem Schreiber nicht verwendet worden wäre2.
Die Inschriften sind auch nicht echt. Abgesehen davon, dass sie nicht wirklich einen durchgehenden Text beinhalten, sind die einzelnen Satzfetzen aus lateinischen Schulbüchern abgeschrieben, die in der lokalen Bücherei vorhanden waren, teilweise sogar in der Reihenfolge, wie sie in den Büchern vorkommen. Selbst die Darstellung des Dinosauriers lässt sich auf ein Heft zurückführen, das in der lokalen Bücherei vorhanden war.
Fazit:
Die Silverbell-Artefakte sind ein recht aufwändiger, aber nicht unüblicher Hoax aus der Serie der präkolumbianischen Kontakt Artefakte. Gerade zu dieser Zeit gab es mehrere derartige Funde, die allesamt auf das Thema zurückgehen, dass es Christen schon vor der Entdeckung von Kolumbus in Amerika gab. Ob man diese Idee den Mormonen oder doch lieber den Kreationisten und Fundamentalisten zuschreiben will, bleibt dabei jedem selbst überlassen.
Literatur
-
Zillmer, H-J.(2007): Die Evolutionslüge.
-
Burgess, D.(2009): Romans in Tucson? The Story of an Archaeological Hoax.
-
Feder, K-L. (2010): Encyclopedia of Dubious Archaeology:From Atlantis to the Walam Olum.
- Gerard, J. (1908). »General Chronology«. In The Catholic Encyclopedia. New York.