Zeugen die alten Särge in einer unterirdischen Grabanlage von Gen-Experimenten?
Das Serapeum von Sakkara birgt eines der größten Rätsel der Prä-Astronautik. Es handelt sich um eine Begräbnisstätte für sogenannte Apisstiere. Diese wurden anhand besonderer Merkmale ausgesucht und zu heiligen Tieren erklärt. Sie wurden gehegt und gepflegt und nach ihrem Tod wie ein Pharao mumifiziert und beigesetzt, allerdings nicht in einem einzelnen Grab, sondern in Gräbergalerien. Erstaunt war der Entdecker Mariette jedoch, als er das Serapeum entdeckte und die unberaubten Särge öffnete. Eigentlich sollten sich in den gigantischen Sarkophagen aus Assuangranit von bis zu 70 Tonnen die Mumien der Apisstiere finden. Jedoch fand man die Särge bis oben hin angefüllt mit einer entsetzlich stinkenden Bitumenmasse, die durchsetzt war mit Knochensplittern.1 Nicht eine Stiermumie wurde gefunden und dennoch hält sich die Geschichte der Apisstiere. Däniken entwickelte die Idee, dass es sich bei den Stieren um genetische Experimente der Götter handelte2 und man diese, nachdem sie gestorben waren, an der Wiedergeburt hindern wollte, daher alle Knochen zerbrach, in die Bitumenmasse einbettete und diese wiederum in die gewaltigen Särge einschloss, um für alle Zeiten vor einer Wiedergeburt geschützt zu sein.
Klassische Erklärung:
Die wahre Geschichte ist eigentlich, wer hätte es gedacht, ganz anders. Mariette fand tatsächlich das Serapeum und die Granitsarkophage3. Doch beschreibt er, dass bei allen die Deckel zurückgeschoben waren und alle Särge beraubt waren. Man vermutet, dass die Mönche des Klosters des Heiligen Jeremias, das sich direkt über dem Serapeum befand, hier ordentlich geplündert hatten4. Es fand sich darin auch keine stinkende Bitumenmasse oder anderes. Erst durch weitere Untersuchung und unter Zuhilfenahme von Sprengstoff konnte Mariette einen abgetrennten Flügel freilegen, in dem sich unberaubte Gräber befanden. Hier fand er zwei Apisstiermumien und die Mumie von Chaemwaset, einem Sohn von Ramses II, der sich als Wesir und Erbauer des Serapeums hervortat. Eine der Mumien beschrieb Mariette mit den Worten:
Wir entfernten den Sargdeckel des unberaubten und mit Blattgold verzierten Sarges und fanden darin einen mumifizierten Apisstier.
Der Kopf lag abgetrennt auf dem Körper. Der Körper war jedoch zu einer stinkenden, wenige Zentimeter hohen Bitumenmasse mit Knochensplittern zerfallen. Des Weiteren fanden sich mehrere Figuren in diesem Sarkophag.
Es ist also so, dass Däniken den Fund aus den alten Holzsärgen in die großen Granitsärge der Ptolämäerzeit verortet hat. Ob nun absichtlich, weil die riesigen Särge besser zur These der gefährlichen Genexperimente passten, oder unbeabsichtigt, weil er vielleicht doch den Grabungsbericht nicht richtig gelesen hat, sei mal dahingestellt. Gerade die Riesensärge sind die jüngsten, stammen aus der Zeit der griechischen Pharaonen und waren komplett leer. Nur die Inschriften bezeugen, was sich in ihnen befand. Zusätzlich zerlegt sich hier auch die Theorie, dass in früherer Zeit größere Steine bewegt wurden als in späterer. Hier im Serapeum war es genau anders herum. Kurz bevor die Römer das ägyptische Reich eroberten, hatten die Ptolemäer in der Endzeit des Ägyptischen Reiches offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut, unzählige Tiere einzubalsamieren und prachtvoll und aufwändig zu bestatten. Viele dieser Mumien enthalten oft nur noch ein paar Knochen bzw. Knochen verschiedener Tiere, da die Menge der benötigten Mumien5 nicht mehr gedeckt werden konnte und daher „pars pro toto6“ gearbeitet wurde.
Interessant ist noch, dass Dänikens Aussagen in seinen Büchern mal wieder aufgebauscht sind. Während er im Buch „Augen der Sphinx“7 noch nah beim Originalbericht bleibt und sogar die kleinen Figürchen in dem Grab und die Menschenmumie anspricht, wandert er in „Kosmische Spuren“8 weiter ab von der Realität, um dann in seinem Buch „Götterdämmerung“9 eine gänzlich andere Behauptung aufzustellen, wonach es nie eine Apismumie gegeben hätte. Es ist zwar keine komplette Mumie vorhanden, aber zumindest der Kopf eines Apisstiers aus dem Serapeum von Sakarra ist im Louvre zu bewundern.
Literatur:
- Mariette, Auguste (1856): Choix de monuments et de dessins découverts ou exécutés pendant le déblaiement du Sérapeum de Memphis. https://archive.org/details/choixdemonument00marigoog
- MARIETTE 1857: F.A.F. MARIETTE, Le Sérapéum de Memphis Découvert Et Décrit Par A. Mariette (1857).http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/mariette1857
- Mariette, Auguste, Mariette, Alphonse, Dickerman, Lysander (2014): The Monuments of Upper Egypt: A Translation of the „Itineraire de La Haute Egypte“ of Auguste Mariette-Bey – Primary Source Edition. Nabu Press https://archive.org/details/monumentsuppere00marigoog
- MARIETTE, François Auguste Ferdinand (1882): Le Sérapéum de Memphis. Publié d’aprés le manuscrit de l’auteur par G. Maspero. https://archive.org/details/lesrapumdememph00marigoog
- Bard, Kathryn A. (1999): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Taylor & Francis
- Däniken, Erich von (1989a): Die Augen der Sphinx: neue Fragen an das alte Land am Nil. Goldmann
- Däniken, Erich von (1989b): Kosmische Spuren: neue Entdeckungen der Präastronautik aus fünf Kontinenten. Goldmann
- Däniken, Erich von (2009): Götterdämmerung. (Auflage: 1.). Rottenburg: Kopp
- Deuel, Leo (1988): Das Abenteuer Archäologie.: Berühmte Ausgrabungsberichte aus dem Nahen Osten. Lübbe
- Knox, Thomas W. (1875): Backsheesh!: Or Life and Adventures in the Orient. A. D. Worthington & Col https://archive.org/details/backsheeshorlife00knoxrich
- Kreisberg, Glenn (2012): Mysteries of the Ancient Past: A Graham Hancock Reader. Inner Traditions / Bear & Co
- Lauer, Jean-Philippe (1991): Die Königsgräber von Memphis: Grabungen in Saqqara. Pawlak
- Malkowski, Edward F. (2010): Ancient Egypt 39,000 BCE: The History, Technology, and Philosophy of Civilization X. Inner Traditions / Bear & Co
Däniken, Erich von (1989a): Die Augen der Sphinx: neue Fragen an das alte Land am Nil. Däniken, Erich von (1989b): Kosmische Spuren: neue Entdeckungen der Präastronautik aus fünf Kontinenten. Däniken, Erich von (2009): Götterdämmerung. ↩
Däniken, Erich von (2009): Götterdämmerung. ↩
Mariette, Auguste (1856): Choix de monuments et de dessins découverts ou exécutés pendant le déblaiement du Sérapeum de Memphis. ↩
Lauer, Jean-Philippe (1991): Die Königsgräber von Memphis: Grabungen in Saqqara. ↩
es handelt sich teilweise um mehrere Millionen ↩
ein Stück steht fürs Ganze ↩
Däniken, Erich von (1989a): Die Augen der Sphinx: neue Fragen an das alte Land am Nil. ↩
Däniken, Erich von (1989b): Kosmische Spuren: neue Entdeckungen der Präastronautik aus fünf Kontinenten. ↩
Däniken, Erich von (2009): Götterdämmerung. ↩