Die Nazca-Linien sind riesige Scharrbilder (Geoglyphen) in der Wüste bei Nazca in Peru. Benannt sind die Linien, die Wüste und die Kultur nach der unweit der Ebene liegenden Stadt Nazca. Die Nazca-Ebene zeigt bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen sowie Figuren mit einer Größe von zehn bis mehreren hundert Metern. Diese Linien entstanden dadurch, dass die verwitterte obere Schicht abgetragen wurde und so die darunterliegende helle Schicht sichtbar wurde. Das Volk der Nazca stellten so nicht nur Trapeze und Linien dar, sondern auch komplexere Muster wie Tiere und Menschen. Einige der Figuren sind so groß, dass man ihre gesamte Form nur aus großer Entfernung, von den umliegenden Bergen oder aus einem Flugzeug ausmachen kann.
Dementsprechend gilt in der Prä-Astronautik die Idee, dass diese Zeichen für jemanden gemacht worden zu sein, der über die Ebene flog. Doch die Nazca Kultur war nicht in der Lage Flugzeuge zu bauen. Und ob sie Heißluftballons benutzten1 ist auch fraglich, da die Muster durchaus auch vom Boden aus erkennbar sind. Trotzdem sehen die meisten Autoren darin in Anlehnung an Däniken und Charreaux Landebahnen für die Götter.
Erich von Däniken echauffierte sich in späteren Werken, er habe nie gesagt, dass er Nazca für einen Flughafen hält, so schrieb er in seinem Buch „Erich von Däniken im Kreuzverhör.“
Schon in »Erinnerungen an die Zukunft« sagte ich klar und deutlich: »Ob die Ebene von Nazca je ein Flugplatz war, ist heute noch nicht mit Bestimmtheit zu sagen … Ist die Vermutung abwegig, daß die Linien angelegt wurden, um den Göttern anzuzeigen: Landet hier! Es ist alles vorbereitet, wie Ihr es befohlen habt!2
Schaut man sich jedoch die ersten Werke an, so kommt man durchaus zu dem Schluss, dass er ursprünglich einen echten Flughafen meinte. So schreibt er in seinem Buch „Erinnerung an die Zukunft“:
„Uns vermittelt die 60 km lange Ebene von Nazca – aus der Luft betrachtet – eindeutig die Idee eines Flugplatzes! Was soll an dem Gedanken so abstrus sein?“
Und in seinem Werk „Zurück zu den Sternen“ schrieb er:
„Mir vermitteln sie unzweifelhaft den Eindruck einer Flugplatzanlage.“
oder:
„In der Nähe des heutigen Städtchens Nazca landeten auf der menschenleeren Ebene irgendwann einmal fremde Intelligenzen und errichteten einen improvisierten Flugplatz für ihre Raumfahrzeuge, die in Erdnähe operieren sollten.“
Es scheint fast so, als fühlte er sich ertappt und seine Argumente entkräftet und genau das scheint passiert zu sein. Gerade die von ihm verehrte Grande Dame der Nazca Linien, Maria Reiche gab seiner Idee von einem Flughafen in Nazca eine Abfuhr. So schrieb sie in ihrem Artikel „Kommentar aus Nazca“ auf die Idee von Erich von Däniken hin:
Keinesfalls kann ich der Ansicht Erich von Dänikens zustimmen, die großen Vierecke und Dreiecke seien Landebahnen für Raumfahrer gewesen.
Raumschiffe und Raumtaxis brauchen wohl keine Landebahnen. Außerdem ist der Boden denkbar ungeeignet. Anstatt ihn zu pflastern, hat man die Steine von der Oberfläche sorgfältig entfernt, so daß auch kleine Autos auf dem weichen Untergrund unweigerlich steckenbleiben. Flugapparate würden bei ihrer Landung überdies eine dichte Staubwolke hervorrufen, die sich als feine Puderschicht auf die umliegenden Zeichnungen legen und sie damit auslöschen würde. Es wäre, als wenn man auf eine beschriebene Wandtafel weißen Kreidestaub streute3 .
Däniken hat seine Ausführungen in den folgenden Büchern immer wieder hin und her gedreht, will aber nicht mehr, wahrhaben, dass er in seinen Büchern die Idee eines Flugplatzes aufgegriffen hatte. Auch wenn er immer noch dabeibleibt, dass die Hochebenen künstlich abgetragen worden seien, als Startrampen für? Naja für was? Raumschiffe? Also doch ein Alienflugplatz?
Nazca mit der weltberühmten Ebene und den grandiosen Linien und künstlich abgetragenen Berggipfeln liegt im Tiefland4
Und in seinem Buch „Unmögliche Wahrheiten“ schreibt er in einem ungewohnt bissigen und verbitterten Ton darüber, dass alle ihn falsch wiedergeben würden und er als einziger die richtige Interpretation der Nazca – Linien kennen würde. Zwar nicht als Landeplatz für fliegende Schiffe aber für fliegende Schiffe gedacht, die hier mal landeten5…? Es bleibt unklar, was Däniken eigentlich zu Nazca sagen will, oder auch nicht sagen will.
Eine abschließende Erklärung für die Nazca-Linien gibt es noch nicht. Präferiert werden heute mehrere Theorien nebeneinander. Einmal die Theorie von Maria Reiche6 dass die Linien an Sternbildern ausgerichtet sind und die neue Theorie von Markus Reindel7, der darin einen Freilufttempel sieht. Es wird wohl noch viel Forschungsarbeit nötig sein, bis alle Rätsel von Nazca gelöst sind.
Literatur:
Däniken, Erich von (1968): Erinnerungen an die Zukunft. München
Däniken, Erich von (1969): Zurück zu den Sternen. München.
Charroux, Robert (1974): Das Rätsel der Anden. Neue Spuren außerirdischer Besucher?
Woodmann, J (1977) : Nazca – Journey to the Sun.
Däniken, Erich von (1992): Erich von Däniken im Kreuzverhör. München
Reiche, Maria (1976): “Kommentar aus Nazca” in: Ernst von Khoun – Hrsg. (1976): Waren die Götter Astronauten. Düsseldorf: S. 208.
Däniken, Erich von (1999): Zeichen für die Ewigkeit: Die Botschaft von Nazca.
Schulze, D; Zetsche, V (2005): Bilderbuch der Wüste Maria Reiche und die Bodenzeichnungen von Nasca.
Reindel, Markus; Herrmann, Bernd; Wagner, Günther A.(2009): New Technologies for Archaeology. Multidisciplinary Investigations in Palpa and Nasca, Peru. Berlin, Heidelberg.
Däniken, E. v. (2013). Unmögliche Wahrheiten: Von Südamerika nach anderswo.
Däniken, E. v. (2018). Neue Erkenntnisse: Beweise für einen Besuch von Außerirdischen in vorgeschichtlichen Zeiten.
Woodmann, J (1977) : Nazca – Journey to the Sun. ↩
Däniken, Erich von (1992): Erich von Däniken im Kreuzverhör ↩
Reiche, Maria (1976): “Kommentar aus Nazca” ↩
Däniken, v. E. (2018). Neue Erkenntnisse: Beweise für einen Besuch von Außerirdischen in vorgeschichtlichen Zeiten. S177 ↩
Däniken, E. v. (2013). Unmögliche Wahrheiten: Von Südamerika nach anderswo. ↩
Schulze, D; Zetsche, V (2005): Bilderbuch der Wüste Maria Reiche und die Bodenzeichnungen von Nasca. ↩
Reindel, Markus; Herrmann, Bernd; Wagner, Günther A.(2009): New Technologies for Archaeology. Multidisciplinary Investigations in Palpa and Nasca, Peru. ↩