Vergleichsstück aus dem British Museum ©British Museum Image Service

Die Münze von Maine (engl.: Maine Penny) ist ein norwegisches Pfennigstück aus der Regierungszeit von Olaf Kyrre. Es wurde im Jahr 1957 bei archäologischen Ausgrabungen einer alten Indianersiedlung bei Naskeag Point an der Penobscot Bay im US-Bundesstaat Maine gefunden. Diese Münze ist das bisher einzige präkolumbianische Fundstück aus dem Bereich der nordischen Länder, das von der Wissenschaft überwiegend als präkolumbianisch anerkannt wird (der Runenstein von Kensington in Minnesota wird beispielsweise überwiegend als Fälschung angesehen). Weitere Fundstücke in Nordamerika gibt es nur in Kanada, speziell aus dem Grabungsfeld von L’Anse aux Meadows.

Die Münze wurde zwischen 1065 und 1080 n. Chr. geschlagen, mehr als 50 Jahre nach den letzten der Vinland-Reisen, von denen die Nordischen Sagen und Chronisten berichten. Dies legt die Vermutung nahe, dass auch später noch Kontakte zwischen Norwegen und Amerika bestanden. Das Grabungsfeld Goddard bei Naskeag Point in Maine wird auf die Zeit von 1180–1235 datiert, und man geht davon aus, dass es von den indianischen Ureinwohnern der Gegend bewohnt wurde.

Da die Münze in einer Grabungsstätte an der Küste gefunden wurde, könnte man annehmen, dass die Wikinger bis hierher kamen und die Münze hier verloren oder eintauschten. Die meisten Forscher verfolgen jedoch eine andere Theorie. Da die Münze das einzige nordeuropäische Fundstück dieser großen Grabung war, wird angenommen, dass die Münze auf dem Tauschweg von der indianischen Bevölkerung zu diesem damals großen Handelsplatz gebracht wurde, zumal sich auch weitere Fundstücke aus dem hohen Norden Amerikas anfanden, wie Werkzeug, das dem Volk der Dorsetkultur zugeordnet wird. Also kann die Münze auf Handelswegen von Labrador oder Neufundland ihren Weg nach Maine gefunden haben.